Eine komplette Werkstatt zur Herstellung von gefälschten Kreditkarten hat die Offenbacher Kriminalpolizei in der vergangenen Woche stillgelegt.
Der Aufdeckung der Werkstatt waren umfangreiche Ermittlungen, über ein Jahr andauernde Ermittlungen voraus gegangen. 2008 waren in Schleswig-Holstein und im süddeutschen Raum erstmals gefäschte Kreditkarten aufgetaucht, die in ihrer Aufmachung und Verwendungsmöglichkeit von den Originalen nur schwer zu unterscheiden waren. Auf die Spur des mutmaßlichen Fälschers kamen die Ermittler nun durch Hinweise von mehreren festgenommenen Personen, die über eine Internetplattform die dort angebotenen Plastikkarten erworben und versucht hatten, damit unlautere Geschäfte zu machen.
Der Anbieter der Karten agierte im Netz unter einem Nickname und trat nie persönlich in Erscheinung; allerdings zeigte sich bei den Kontakten schnell ein Bezug in den Raum Offenbach auf, was weitere umfangreiche Nachforschungen durch die Offenbacher Ermittlungsbehörden nach sich zog. Hierbei geriet Ende des vergangenen Jahres ein junger Mann ins Visier der Fahnder. Der 21-Jährige wohnte zwar im Landkreis Offenbach, hielt sich aber wegen eines Studiums in Hamburg auf. Dort erhielt der Verdächtige dann auch Ende Januar „unangemeldeten Besuch“ von Polizeibeamten, die ob der vorgefundenen hochprofessionellen Ausrüstung des mutmaßlichen Fälschers ins Staunen gerieten.
Neben mehreren hundert Kartenrohlingen und verwendungsfähigen Hologrammen für Kreditkarten verfügte der Biochemie-Student auch über das zur Herstellung der Plastikkarten erforderliche Equipment wie Schreibgerät, Stanz- und Schraffiermaschine. Dass die nun sichergestellten Fälschungen auch in Umlauf gebracht werden sollten, zeigte die Tatsache, dass einige der Rohlinge schon mit den entsprechenden Grunddaten versehen waren. Der in Hamburg festgenommene Mann war offenbar hinsichtlich seiner Entdeckung sehr überrascht und räumte ein, wohl schon einige seiner Machwerke „auf den Weg“ gebracht zu haben. Ob hierdurch bereits ein Schaden eingetreten ist und wie hoch dieser möglicherweise ist, bedarf noch weiterer Ermittlungen.